Der Physik LK zu Besuch bei dem ESOC in Darmstadt

Am Freitag dem 1. November besuchten wir als Physik Leistungskurs mit Herrn Bulut das ESOC, sprich das European Space Operation Centre, in Darmstadt. Auf dem Programm stand eine neunzig-minütige Führung über das Gelände der Einrichtung sowie ein Vortrag über aktuelle, sowie abgeschlossene Weltraummissionen der ESA, sprich European Space Agency, in denen das ESOC eine entscheidende Rolle spielte, oder immer noch spielt.

Das ESOC selbst ist eine von drei Bodenstationen der ESA in Deutschland. Von hier aus navigieren die Mitarbeiter die Satelliten der europäischen Missionen. Vor allem der Weg des Satelliten von der Rakete zu seinem finalen Orbit, ergo seiner Umlaufbahn, muss präzise gesteuert werden. Deshalb arbeiten beim ESOC hauptsächlich Ingenieure und Wissenschaftler, welche die Satelliten auf ihrer Mission begleiten und betreuen. Jedoch werden in Darmstadt auch Missionen geplant. Die Mitarbeiter sind hier vor allem für die Berechnung der Flugrouten verantwortlich. Hierbei werden Routen bis zu zehn Jahre im Voraus berechnet wie beispielsweise bei der Rosetta-Mission, bei welcher der Satellit einen frei fliegenden Kometen ansteuern und auf ihm landen sollte und dies auch schaffte.

Im Leistungskurs bereiteten wir uns im Vorfeld mit Präsentationen auf den Besuch vor, wobei die wichtigsten Organe der ESA sowie wichtige Missionen behandelt wurden.

In Darmstadt hatten wir als Kurs eine individuelle Führung geboten bekommen. Zu Beginn gab es einen Vortrag über die ESA selbst und ihre einzigartige, europäische Geschichte. Von ihrer Finanzierung bis hin zu aktuellen Missionen und Aufgaben wurde uns als Schülern eine umfangreiche und verständliche Vorstellung der ESA geboten. Zwischendurch gab es zudem natürlich die Möglichkeit Fragen zu stellen. Im Anschluss stand eine Führung über das Gelände des ESOC und den wichtigsten Gebäuden an.

Auf dem Gelände selbst stehen viele Modelle vergangener oder aktueller Satellitenmission. Alle funktionierenden Satelliten im All haben einen Zwilling auf der Erde um bei Störungen das Problem anhand des Nachbaus besser lösen zu können. Ein weiterer Grund ist die Länge der Missio-nen. Wenn Satelliten mehr als zwei Dekaden funktionieren ist es möglich, dass Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Den jungen und neuen Mitarbeitern muss in diesen Fällen anhand des Modells die Mission erklärt werden. In diesem Kontext war es uns möglich, komplette Schaltkreise und das Innere einiger Satelliten zu sehen. Der Höhepunkt der Führung war jedoch die Besichtigung des Kontrollgebäudes. In diesem besagten Gebäude liegt auch der zentrale Kontrollraum mit den vielen Bildschirmen und Sitzreihen, wie man es aus Filmen kennt. Hier werden die wichtigsten Manöver gesteuert, jedoch nicht die Missionen begleitet. Denn jede Mission hat ihr eigenes Terminal, also einen Computer auf der Erde, der mit dem Satelliten kommuniziert, mit der jeweiligen Infrastruktur. Der logische Grund dafür liegt in der Unmöglichkeit, die Hardware der Satelliten auszutauschen. Der Satellit xmm-Newton wurde 1999 gestartet. Sein Computer kann nur mit dem ursprünglichen Terminal kommunizieren. Ergo steht im ESOC heute, also zwanzig Jahre später, immer noch das originale Terminal, da die Mission unerwartet lange läuft und voraussichtlich noch zehn Jahre bestehen wird.

Am Ende lässt sich der Ausflug zum ESOC daher von allen aus dem Physik LK als Erfolg verbuchen. Wir haben viel erklärt und erzählt bekommen. Lediglich die Führung war aufgrund des Wetters nicht ideal. Die Besichtigung und den Besuch können wir allen folgenden Physik-Kursen dennoch nur empfehlen.

Teilen