Erfahrungsbericht meines Austausches mit dem Brigitte- Sauzay- Programm

Von dem Brigitte- Sauzay- Programm habe ich über meine damalige französisch- Lehrerin erfahren. Ich habe an dem Programm teilgenommen, weil ich die Sprache Französisch sehr mag und mehr über das Land und seine Leute lernen wollte. Außerdem hat es mich interessiert, wie es ist, für längere Zeit in einer anderssprachigen Gastfamilie zu sein und jeden Tag nur französisch zu reden und zu hören.

Ich bin am 29. August 2021von Frankfurt bis Strasbourg mit dem Vater und der Schwester meines Austauschpartners gefahren. Sie sind gerade von Tschechen gekommen, da mein Austauschpartner einen tschechischen Vater hat, der seine Tochter die halbe Strecke zurück nach Frankreich gebracht hat. Mein Austauschpartner hatte währenddessen ein Kletterkurs, war also nicht dabei. Von Strasbourg sind wir beide dann mit dem Zug nach Poitiers, der Heimatstadt meines Austauschpartners, gefahren. Dort haben mich mein Austauschpartner und seine Mutter abgeholt und wir sind nach Hause gefahren. Es war für mich sehr komisch mit allen nur französisch zu reden und es war alles ganz neu und schwer. Bei ihnen zu Hause angekommen, habe ich meinen Koffer ausgepackt und wir haben gegessen. Aber das Reden fiel mir noch sehr schwer.

Das Leben in der Gastfamilie war anfangs sehr ungewohnt. Aber dies hat sich immer weiter und besser entwickelt und irgendwann baut man auch dort Gewohnheiten auf und man fühlt sich zu Hause. An den Wochenenden haben wir meist Hausaufgaben gemacht oder waren Fußball (oder Tennis oder Roller fahren) spielen. Sonst gab es keine Probleme und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Mit meinem Austauschpartner und seine Schwester habe ich mich super verstanden. Die Mutter hat sich sehr viel Mühe gegeben, dass es mir gut geht.

Der Schulalltag war sehr anstrengend, da in Frankreich die Schule bis 17.00 geht und man danach noch Hausaufgaben machen muss. In der Schule habe ich mich an den ersten Tagen nicht sehr wohl gefühlt, da ich niemanden kannte und mich nicht wirklich mit anderen unterhalten konnte. Jedoch habe ich schnell Freunde gefunden und es war auch immer mein Austauschpartner da. Wir hatten immer morgens vier Stunden Unterricht und dann nachmittags nochmal drei Stunden. Dazwischen hatten wir immer eine große Mittagspause zum Essen in der Kantine. Fast täglich in der Kantine zu essen, war auch sehr neu für mich, da ich in Deutschland normalerweise zu Hause zu Mittag esse. Mittwochs hatten wir immer nur am Vormittag Schule, haben dann gegessen und sind danach mit dem Bus nach Hause gefahren. Manchmal sind wir auch nachmittags in Poitier geblieben, haben Besichtigungen oder Besuche in der Bücherei gemacht.

Die  Lernkontrollen habe ich mitgeschrieben. Vor allem Naturwissenschaften waren richtig schwer. Für Physik habe ich vier Stunden Vokabeln nachschlagen müssen. Manchmal haben Viktor oder seine Mutter mir erklärt, was ich nicht verstanden habe.

Die Freizeit haben wir oft draußen verbracht, da es in der Nähe einen kleinen Park gab, in dem es unter anderem einem kleinen Fußballplatz und einem kleinen Skatepark gab, in dem wir sehr oft Roller fahren waren. Auch Fußball haben wir sehr oft zusammen gespielt, da auch die Schwester meines Austauschpartners Fußball spielt. Freitags abends bin ich zum Tischtennis gegangen, wofür mich die Mutter meines Austauschpartners extra angemeldet hat, so dass ich mein Hobby auch in Frankreich betreiben konnte. Das hat sehr viel Spaß gemacht und alle waren sehr nett. Mein Austauschpartner klettert in einem Club, und ich durfte mitgehen und auch klettern.

In meiner ersten Woche in Frankreich hatten wir noch eine Woche Ferien, in denen wir ans Meer gefahren sind. Das war sehr gut für mich, da ich mich erst mal daran gewöhnen konnte Französisch zu reden und zu lernen.

Am Ende meines Austausches hatten wir nochmal zwei Wochen Herbstfreien, in denen wir in die Cevennen gefahren sind. Dies haben wir mit dem Vater von meinem Austauschpartner gemacht und wir waren Wandern, Rad fahren und Klettern. Das war phantastisch! Am letzten Wochenende in Frankreich sind wir in Paris und sind unter anderem auf den Eiffelturm drauf gegangen. Dies war ein krönender Abschluss meiner Zeit in Frankreich, weil ich schon mein ganzes Leben lang nach Paris und den Eifelturm sehen wollte.

Eine der kulturellen Unterschiede ist auf jeden Fall, dass Frankreich weniger Geld als Deutschland hat und demnach auch die Häuser wesentlich älter und weniger modern aussehen. Sehr genossen habe ich, dass das Essen viel länger dauert und es immer drei Gänge gibt. Man legt viel mehr Wert auf das Essen als in Deutschland.

Ich bin viel eigenverantwortlicher geworden und bin viel unabhängiger. Am Ende des Austauschs kann man sagen, dass ich fließend Französisch rede, jedoch habe ich auch noch ein paar kleine Lücken. Definitiv spreche ich viel besser Französisch als vor dem Austausch, vor allem kann ich mich besser ausdrücken. Ich habe in Frankreich ein Vokabelheft geführt, in das ich alle meine neu gelernten Vokabeln eingetragen habe.

Wenn ich jetzt nochmal nach Frankreich gehen würde, würde ich weniger mit Personen aus Deutschland schreiben/telefonieren, da ich dadurch noch mehr in die Sprache reingekommen wäre.

Ich hatte großes Glück, meinen Austauchpartner kennengelernt zu haben. Wir haben uns schon während seiner Zeit bei mir und auch bei meinem Rückaustausch großartig verstanden. Wir teilen die gleichen Hobbys: Sport, Roller fahren, draußen sein und Musik. Wir haben oft zusammen Geige und Klavier gespielt: „He’s a pirate“ in der Version von David Garrett werden wir immer mit unserer gemeinsamen Zeit verbinden.

Der Abschied am 13. November 2021 fiel mir sehr schwer. Ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen und für immer Freunde bleiben werden!

Ich danke dem Programm Brigitte- Sauzay für die tolle Möglichkeit und ich hoffe, dass noch viele andere diese einzigartige Möglichkeit ergreifen werden.

Marian Pechatscheck

 

 

 

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