Ende August 2016 flog ich mit 12 anderen deutschen Schülern vom Frankfurter Flughafen nach Alberta (Kanada). Für die nächsten drei Monate meines Lebens. Ich war wie die anderen sehr neugierig und aufgeregt. Dort begrüßte mich meine Gastfamilie sehr nett und brachte mich nach Hause. Mit meiner Gastfamilie verstand ich mich direkt gut, da sie freundlich und offen mit mir umging.
Die Stadt, in der ich wohnte, heißt Airdie. Airdrie liegt bei Calgary, der größten Stadt Albertas. Airdrie hat circa 60.000 Einwohner bei einer Fläche von 33 km². Generell würde ich sagen, dass die Stadt etwa die gleiche Bevölkerungsdichte hat wie Taunusstein. Allgemein ist Alberta bekannt für die Prärielandschaft und die Berge dort, die Rocky Mountains. In Airdrie gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, wodurch man viel auf das Auto angewiesen ist. Meine Schule und das Schwimmbad lagen zum Glück in Lauf-Nähe.
Da meine Gastschwester noch Ferien hatte, fuhren wir in den folgenden Tagen direkt in den nahe gelegenen Nationalpark Banff (Rocky Mountains), welcher mir auch sehr gut gefiel. Mich beeindruckten die Farbe und die Vielfalt der Seen. Einer der schönsten Momente war, als meine Austauschschülerin und ich auf dem Lake Louise in Jasper (auch in den Rocky Mountains) Kanu gefahren sind.
Dann begann die Schule, wo ich mich für meine Kurse entscheiden musste. In Kanada haben alle Schüler vier Pflichtfächer, die sich täglich wiederholen. Ich entschied mich für verschiedene Wahlangebote wie zum Beispiel Sport und Yoga. Die Schule dort war sehr modern ausgestattet: es gab keine Tafel, sondern nur Whiteboards und in der Bücherei lieh man sich gelegentlich Laptops aus, um im Unterricht daran zu arbeiten. Zu den Lehrern hatte man ein ganz anderes Verhältnis als ich es bisher gewöhnt war: Es ist normal sich auch nach dem Unterricht noch mit Lehrern zu unterhalten und vor dem Unterricht konnte man zu ihnen gehen und sie noch etwas fragen, was man nicht verstanden hatte. Die Gespräche zwischen Lehrern und Schülern basieren aber nicht nur auf schulischen Themen, sondern oft ging es auch um private Ereignisse. Dort bei mir auf der Schule hatte jeder Lehrer seinen festen, eigenen Klassenraum, der dann auch individueller eingerichtet wurde als in Deutschland.
Ein paar typische, amerikanische Klischees bewahrheiteten sich wie zum Beispiel der „school spirit“, also dass vor Footballspielen der Schulmannschaft (fast) jeder die Schulhoodies anzog. Mir ist auch positiv aufgefallen, dass keiner Rucksäcke in die einzelnen Klassen mitbrachte, sondern immer nur das notwendige Material. Der Rest blieb im Spint. In der Mittagspause bin ich mit Freunden öfters zu Fast-Food-Läden gefahren. Das war sehr entspannt, da sehr viele schon den Führerschein hatten. Natürlich kann man während der Mittagspause auch in der Schule bleiben.
In Airdrie habe ich mich schnell mit neuen Leuten angefreundet, mit denen ich zum Teil Kurse zusammen hatte oder einfach nur die Mittagspause gemeinsam verbrachte.
Thanksgiving wurde wie erwartet groß gefeiert und wir fuhren über die Feiertage nach Edmonton zu der Familie meines Gastvaters. Es gab ein Buffet und als Nachtisch Kürbiskuchen. Auf das Essen wurde viel Wert gelegt und es war schön und interessant, ein traditionelles Fest einer anderen Kultur kennenzulernen. In Edmonton besuchten wir die West Edmonton Mall. Sie ist die größte Mall in ganz Nordamerika mit Restaurants, einem Schwimmbad, Hotels, einer Schlittschuhbahn und natürlich auch ganz vielen Läden.
Mit meiner Familie unternahm ich viele Ausflüge innerhalb des Bundeslandes Alberta. Außerdem nahm ich am „Adventure Camp“ teil, einem Wochenende in den Rocky Mountains. Dort traf ich dann die anderen deutschen Austauschschüler wieder. Dort machten wir ein paar Wanderungen, gingen in einen Kletterpark (mit „Lianen-Sprung“) und waren an einem schönen See. Ich fand es nicht notwendig dafür ins Adventure Camp zu fahren, da ich schon davor viele tolle Ausflüge mit meiner Gastfamilie gemacht hatte. Das Schöne am Adventure Camp waren die Abende am Lagerfeuer mit Freunden.
Generell kann ich es nur empfehlen, den Austausch mitzumachen. Meine Englischkenntnisse haben sich verbessert und man lernt auch, sich in einer neuen Umgebung anzupassen und einzuleben. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt und auch jede Menge kulturelle Unterschiede bemerkt, die ich zum Teil nicht erwartet hatte. Der Austausch findet jedes Jahr statt. Unter dieser Website kann man sich darüber informieren:
https://schulaemter.hessen.de/schulbesuch/internationaler-austausch/schueleraustausch/kanada
Caroline Bauer