Allgemeines
An unserem Gymnasium kann man Latein ab der Jahrgangsstufe 7 als 2. Fremdsprache und ab der Jahrgangsstufe 9 als 3. Fremdsprache lernen. Das Latinum erhält man nach fünf Jahren Lateinunterricht, wenn das letzte Halbjahr mit mindestens 5 Punkten (Note 4) abgeschlossen wurde. Eine besondere Prüfung müssen die Schülerinnen und Schüler nicht ablegen. Die Unterscheidung zwischen großem und kleinem Latinum gibt es heutzutage nicht mehr.
Das Latinum ist nach wie vor für eine Reihe von Studienfächern Voraussetzung, vor allem in den Geistes- und Sprachwissenschaften.
Wie jede 2. Fremdsprache zählt auch Latein zu den Hauptfächern, es werden 4 Arbeiten pro Schuljahr geschrieben und die Note ist versetzungsrelevant.
Besonderheiten des Faches Latein
Unser Lateinunterricht zeigt die alte Sprache in modernem Gewand. Er vermittelt u.a. Einsichten in das Alltagsleben von Rom, Informationen über antike Vergnügungen oder über politische Vorgänge. Latein ist nicht einfach Sprachunterricht, es ist kulturelle Bildung, Philosophie, Geschichte, Religionszusammenhänge erkennen, Detektiv spielen und noch vieles mehr.
Frühstücken wie im alten Rom, Vokabellernen mit modernen Apps und sogar die Arbeit mit aktuellen Filmen wie Percy Jackson machen Latein, die „tote Sprache“, in unserem Unterricht anschaulich und lebendig. Benutzt wird ein neues kompetenzorientiertes Lehrbuch (Pontes), zu dem es entsprechende moderne Lernmaterialien gibt. Übersehen darf man allerdings nicht, dass Latein auch mit einem lebendigen Unterricht keine moderne, gesprochene Fremdsprache ist.
Nach wie vor hat das Fach einen besonderen Eigenwert: Das Lateinische hat die Aufgabe, das Nachdenken über Sprache anzuregen. Die Schüler lernen, methodisch mit Sprache umzugehen. Alle Strukturen, die besonders für das Verstehen der romanischen Sprachen notwendig sind, werden eingeübt. In diesem Sinne lernen die Schülerinnen und Schüler durch Latein „Sprache an sich“, was insbesondere auch für Lernende anderer Herkunftsländer, die den deutschen Spracherwerb anstreben, ein Gewinn sein kann: Das Erlernen der Grammatik heißt im Lateinunterricht auch das Erlernen der deutschen Grammatik. Lateinunterricht ist deshalb zugleich auch der beste Deutschunterricht. Die Schüler erfahren, dass Wortgleichungen noch lange keine Übersetzung ergeben und entwickeln so ihr Ausdrucksvermögen im Deutschen. Der sprachliche Erfahrungsraum wird erweitert.
Latein ist der Schlüssel zu dem weitaus größten Teil der Fremdwörter in unserer Sprache. Ganz nebenbei: im Lateinischen gibt es keine Behinderung durch Schwierigkeiten bei der Aussprache.
Eines gilt natürlich auch für Latein: Wer eine Sprache lernen will, kommt um intensives Arbeiten nicht herum. Aber die Mühe lohnt sich! Durch sein besonderes Sprachsystem vermittelt Latein genau hinzusehen, exakt zu unterscheiden, richtig zu kombinieren, Zusammenhänge zu überblicken, zielstrebig und mit Ausdauer bei der Sache zu bleiben. Knobeln, Puzzeln, Kombinieren gehört zum Spracherwerb genauso dazu wie Vokabellernen und grammatische Strukturen Erkennen und Verstehen.
Lateinunterricht ermöglicht den Schülern Einblick in eine Literatur und Kultur, die vor mehr als 2000 Jahren entstanden ist, aber durch alle Jahrhunderte auf unsere Gegenwart einwirkt. Mit guten Lateinkenntnissen studiert es sich später – besonders in den Sprach-, Literatur-, Geschichts- und Kulturwissenschaften und nicht zuletzt in der Medizin – effektiver.
Die im fortgeschrittenen Unterricht behandelte Lektüre führt die Schüler zu den zeitlosen Fragen des menschlichen Lebens und liefert immer auch aktuelle Bezüge: Was ist Glück? Was ist Recht und Unrecht? Worin bestehen die Aufgaben des Staates? Wo sind seine Grenzen? Wie gelingt Kommunikation? Welche Mythen prägen unsere Literatur bis heute? Wer oder was verbirgt sich hinter einem Narzissten? Warum mussten Romeo und Julia eigentlich sterben? …
Welcher Schülertyp eignet sich für das Fach Latein?
Das Fach Latein bereitet besonders Schülerinnen und Schülern Spaß, die im Fach Deutsch den Grammatikunterricht interessant finden und damit gut zurechtkommen. Aber auch Lernende, die Probleme mit grammatikalischen Strukturen haben, können von dem sprachanalytischen Unterricht profitieren. Lateinunterricht kommt den Schülern und Schülerinnen entgegen, die im Englischunterricht zwar alles verstehen, aber keine Freude dabei empfinden, in der fremden Sprache zu sprechen. Wer zudem gerne knobelt, Freude am Lernen und Interesse an historischen Themen (Geschichtsunterricht) hat, wird sich im Lateinunterricht gut aufgehoben fühlen.
Projekte im Fach Latein
Museumsbesuche/Fahrten zu großen Ausstellungen/Rom-Fahrt in der E-Phase
Auch für die „Lateiner“ gibt es beliebte Ausflugsziele: Trier, Bonn, Xanthen, Mainz, Wiesbaden und sogar der allseits bekannte Limesturm direkt in der Nachbarschaft bieten die Möglichkeit, sich live und in Farbe mit den historischen Themen auseinanderzusetzen und das römische Germanien greifbarer zu machen.
Selbst in der Projektwoche vor den Sommerferien werden immer wieder Projekte angeboten, die antike Mythen wieder lebendig machen oder die römische Geschichte erneut zum Leben erwecken. Sei es der Vergleich filmischer Umsetzungen mit lateinischen Originaltexten oder die Erstellung eigener Mosaiken nach römischem Vorbild, Rom fasziniert noch immer!
In der Oberstufe gibt es außerdem die Fahrt nach Rom, in die Stadt, in der alles begann. Mit dem Nachtzug über die Alpen erobern wir jährlich die Stadt und erleben gemeinsam ein unvergessliches Abenteuer.