Die Profilklasse in Jg. 5/6
Unsere Schule bietet seit dem Schuljahr 2007/2008 eine musische Klasse an. Das Angebot richtet sich speziell an musisch interessierte Kinder. Es soll der Förderung ihrer Kreativität dienen und bei den Kindern das Bewusstsein für kulturelle Werte entwickeln.
In der Musischen Klasse können die Fachinhalte der Fächer Kunst, Musik und Deutsch/Englisch in besonderem Maße durch praktisches, kreatives Handeln ergänzt werden. Im regulären Unterricht finden im Rahmen der Lehrpläne verstärkt musische Elemente ihren Platz (z.B. Vertonung eines lyrischen Textes aus dem Fach Deutsch im Musikunterricht oder eine darstellerische Umsetzung von Motiven aus dem Kunstunterricht).
Ergänzend erhält die Klasse eine zusätzliche Stunde Unterricht pro Woche, die von den o. g. Fächern abgedeckt wird.
Beispiel: | Klasse 5/1. Hj. | Musik |
Klasse 5/2. Hj. | Kunst | |
Klasse 6/1. Hj. | Darstellendes Spiel | |
Klasse 6/2. Hj. | Fächerverbindendes Projekt |
Es können auch Besuche von außerschulischen kulturellen Angeboten (z. B. Ausstellungen, Konzerte, Theateraufführungen) mit in das Unterrichtsgeschehen einbezogen werden. Die musische Klasse wird von einem Kollegenteam aus den Fachschaften Kunst, Musik und Darstellendes Spiel betreut.
Alle Mädchen und Jungen, die am Gymnasium Taunusstein im 5. Schuljahr aufgenommen werden, haben die Möglichkeit, sich für die musische Klasse anzumelden. Bitte beachten Sie, dass die Anmeldung zur musischen Klasse durch Eintragung in die Fußzeile des allgemeinen Anmeldeformulars, das Sie von der Grundschule erhalten, erfolgt. Es gibt kein gesondertes Formular.
FAQ:
Wieso heißt die Klasse „Musische“ und was heißt das eigentlich – „musisch“?
Das Wort „musisch“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet: „die schönen Künste betreffend“. Die schönen Künste sind unsere drei Fächer Darstellendes Spiel, Kunst und Musik. Leider wird oft „musisch“ mit „musikalisch“ gleichlautend verwendet, was hier nicht stimmt. Denn wer „musisch interessiert“ ist, zeigt sich aufgeschlossen gegenüber diesen Fächern. Das heißt also nicht, dass man in diesen Fächern besonders begabt oder geübt sein muss, womit wir bei der nächsten Frage wären:
Muss ich ein Instrument spielen und/oder schon Theater gespielt haben und/oder einen Malkurs belegt haben oder ähnliches?
Nein! – Diese kurze Antwort würde eigentlich schon völlig ausreichen, aber es sei gesagt, dass die Beziehung oft andersherum ist: Meist wählen Schülerinnen und Schüler die Musische Klasse, gerade weil sie schon in einem Bereich ein Hobby pflegen.
Haben Kinder mit musischen Hobbies dann aber einen Vorteil oder gar bessere Noten?
In allen drei Fächern wird alles, was überprüft und benotet wird, zuvor auch für alle von Grund auf im Unterricht vermittelt, gelernt und geübt – so z.B. das Notenlesen in Musik oder bestimmte Maltechniken in Kunst. Es ist dafür sogar ein Vorteil in der Musischen Klasse zu sein, denn man hat ja in jedem Fach ein Halbjahr lang eine Stunde mehr Zeit zum Vermitteln, Lernen und Üben.
Und was ist das „Darstellende Spiel“ (DS) eigentlich genau?
Im ersten Halbjahr der 6. Klasse hat die Musische Klasse in der Profilstunde das Fach Darstellendes Spiel. Diese eine Unterrichtsstunde pro Woche wird dazu verwendet, die Schülerinnen und Schüler an das Theaterspielen heranzuführen, sich auf der Bühne spielerisch auszuprobieren, kleine Szenen selbst zu erarbeiten und Spielideen für das Projekt im 2. Halbjahr zu entwickeln.
Wird erwartet, dass ich mich für eine der musischen Arbeitsgemeinschaften (Kunst-AG, Chor, Orchester, Theater-AG) anmelde, obwohl ich etwas davon doch sowieso schon als Hobby betreibe?
Nun ja, es ist kein Muss, aber es macht doch eigentlich erst richtig Freude, wenn man in der Schule in den AGs (neue) Freundschaften pflegen kann und mit anderen das Hobby teilt. Wer z.B. ein Instrument spielt, kann es dann auch mit Gleichgesinnten tun. Dort trifft man auf andere musisch Interessierte/Begabte, vielleicht mit dem gleichen Instrument oder Interesse, auch aus anderen Jahrgängen, und lernt andere Instrumente kennen.
Was ist das „fächerverbindende Projekt“?
Die beteiligten Lehrkräfte überlegen sich für das letzte Halbjahr (Klasse 6/2) mit der Klasse zusammen ein Projekt, dass zu einer Aufführung im Sommer führen soll. Dafür werden alle drei Lehrkräfte zusammen in der gleichen Stunde im Stundenplan eingeteilt. Jedes Kind der Klasse spricht sich je nach eigenem Interesse oder Neigung mit den Lehrkräften ab, ob es im Projekt vorwiegend lieber in der Projektgruppe Musik, DS oder Kunst teilnehmen möchte.
Wie ist es mit dem Verhältnis von Jungen und Mädchen?
Diese Frage kann zweierlei meinen: Wie ist das Zahlenverhältnis und wie vertragen sich Jungen und Mädchen?
Es ist schon richtig, dass in der Regel mehr Mädchen als Jungen die Musische Klasse anwählen. Die Stufenleitung achtet bei der Zusammensetzung jedoch auf annähernde Zahlengleichheit. Ist es den Jungen in Unterzahl oft am Anfang etwas unangenehm, so wandelt sich das im Verlauf der zwei Jahre oft, da sich Jungen und Mädchen doch in der Klassengemeinschaft (und auch “entwicklungsbedingt”) aneinander gewöhnen und näherkommen.
Ist die Musische Klasse eine brave “Streberklasse”?
Bisweilen wird die Musische Klasse von den Parallelklassen so wahrgenommen, dies sind aber Vorurteile. Tatsächlich zeigen die Ergebnisse aller Lernstandserhebungen, Vergleichsarbeiten usw. keine wirklich nennenswerten Unterschiede.
Es ist aber bestimmt so, dass die Kinder der Musischen Klasse durch Ihre Hobbies Vorerfahrungen damit haben, sich ihre Freizeit zu organisieren, beim Üben und in Vorbereitung für Aufführungen “dranzubleiben”, Erfolge wie Misserfolge zu tragen (Resilienz), selbstbewusst aufzutreten, sich in Gruppen zurücknehmen zu müssen usw. Allerdings unterscheidet sich das natürlich nicht zu den Kindern, die andere Hobbies pflegen, z. B. im (Vereins-)Sport.
Vielleicht resultiert die Fremdwahrnehmung auch daraus, dass die Musische Klasse häufiger als die anderen Klassen im Rahmen des Profils besondere Aktionen, Exkursionen und Workshops macht, die Kinder bei eigenen und Aufführungen der AGs mehr Aufmerksamkeit erfahren und man sich schon fragen kann, wie sie dieses Engagement mit den normalen schulischen Verpflichtungen unter einen Hut bringen.
Wie geht die Schule damit um, wenn es zu viele oder zu wenige Anmeldungen für die Musische Klasse gibt?
Sollte die Musische Klasse unterwählt sein, sich also in einem Schuljahr weniger als 30 Kinder für die Profilklasse entscheiden, schauen wir uns die Anmeldebögen des Jahrgangs an und ergänzen nach den angegebenen Wünschen. So können wir möglichst viele Wünsche nach Profil und auch Freundschaften berücksichtigen, dabei aber auch die notwendige Anzahl an Kindern in jeder Klasse erreichen.
Wenn die Musische klasse überwählt ist, sich also eine zu große Zahl von Kindern für die Musische Klasse interessiert und daran teilnehmen möchte, müssen wir eine Auswahl treffen. Das geschieht dann je nach Zahl der Kinder, wir bemühen uns dann ebenfalls, die Freundschaften stärker zu berücksichtigen. Bei deutlicher Überwahl der Profilklasse kann eventuell auch ein Auswahlverfahren (eine Art “Casting”) unter Beteiligung der musischen Fächer (Musik – Kunst – DS) vor den Sommerferien zwischen vierter und fünfter Klasse stattfinden. Dies ist bislang aber nur einmal vorgekommen…
Werden die Noten der musischen Fächer im Zeugnis höher gewichtet?
Nein! Dies wäre schulrechtlich gar nicht zulässig!
Abgesehen davon fallen die Benotungen in der Musischen Klasse meist sogar so aus, dass mit diesen Fächern mögliche Minderleistungen in anderen Nebenfächern ausgeglichen werden können.
Musik und Kunst sind klassische Nebenfächer und bleiben dies auch von Jg. 05 bis 10, danach können sie als Grundkurs und ab Jg. 12 (Qualifikationsphase für das Abitur) Leistungskurs belegt werden. Darstellendes Spiel wird in der Musischen Klasse integriert, danach gibt es Theater-AG-Angebote, und ab der 11 (E-Phase) kann das Fach als Grundkurs belegt werden.
Gibt es für die Musische Klasse mehr Hausaufgaben und Leistungsnachweise?
Die Profilstunde wird im Jahresmittel für die vertiefende kreative Praxis genutzt. Gibt es mal eine Phase mit höherem theoretischem Anteil – zum Beispiel in den Stunden vor einer Lernkontrolle – gleicht sich das mit mehreren Praxisstunden in Folge ohne Hausaufgaben wieder aus.
Lernkontrollen gibt es in der Musischen Klasse auch keine zusätzlichen, d.h. max. (!) eine pro Halbjahr. Vorteil: Im jeweiligen Fach mit der Profilstunde kann diese, als Übungsstunde genutzt, die Erfolgschancen erhöhen.