Planspielwoche im Gymnasium Taunusstein

In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien findet schon zum zehnten Mal und erstmals vom Förderverein finanziell unterstützt im Gymnasium Taunusstein eine, von der Fachschaft Politik und Wirtschaft angesetzte, Planspielwoche statt. Dort sollen die im letzten Schuljahr erarbeiteten Grundlagen an praktischen Beispielen vertieft und den Schüler/innen Einblicke in politisches, ökologisches, soziales und wirtschaftliches Handeln gegeben werden.

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Das aus der Schweiz stammende, Computer-gestützte, Planspiel wird von geschulten Lehrern betreut; die Schüler/innen werden aber dazu aufgefordert, sich selbstständig zu organisieren und Entscheidungen zu treffen.
Während dieser Woche werden zwei unterschiedliche Planspiele praktiziert:
Das erste Spiel Ökowi (Ökologie und Wirtschaft) spielt in dem fiktiven Land „Ökoland“. Die Schüler/innen agieren in Gruppen, unterteilt in Regierung, Unternehmen, private Haushalte, Klima- und Zukunftsrat und Presse. Ziel ist es, Ökoland als ein umweltfreundliches, soziales und wirtschaftlich gut gestelltes Land zu etablieren.

Dazu müssen die verschiedenen Gruppen untereinander und miteinander in Parlamentssitzungen und im Plenum gemeinsame Entscheidungen treffen, wie beispielsweise Steuererhöhungen, Investitionen in verschiedene Projekte, den Ausbau des Schienenverkehrs oder die Subventionierung von erneuerbaren Energien. Diese werden anschließend vertraglich festgehalten und gelten als Rahmenbedingungen für das weitere Handeln. Dabei spielt auch die Risikobereitschaft und die Akzeptanz im Falle des Scheiterns eine große Rolle.
Umso größer ist die Freude, als sich eine positive Entwicklung, z.B. bei den Staatseinnahmen oder Unternehmensgewinnen, zeigt.

Die Lehrer als Spielleiter übernehmen andere zentrale Rollen und spielen, je nach Bedarf, die Zentralbank, das Kartellamt oder das Verfassungsgericht. Auch die Presse als „vierte Gewalt“ hat die Möglichkeit, die verschiedenen Gruppen sofort mit ihrem Handeln zu konfrontieren und ihre Entscheidungen kritisch zu begleiten.
Das Planspiel wird vier Tage gespielt; dabei stellt jeder Tag ein Jahr dar.
Die Folgen ihres Wirtschaftens für das nächste Jahr werden den Schüler/innen direkt mitgeteilt; so können sie nach einer Auswertung sofort erkennen, ob sie Gewinn oder Verlust gemacht haben. Durch diese Veränderungen werden die Teilnehmer gezwungen, ihre Handlungen und Schritte genau zu überdenken und die Folgen abzuwägen.
Dieser Realitätsbezug führt häufig zu hitzigen Debatten und Diskussionen untereinander, macht das Ganze aber auch spannend und sehr interessant.

Beim anderen Spiel WIWAG (Wirtschaftswochen-Aktiengesellschaft) treten pro Planspielgruppe fünf Unternehmen in Konkurrenz zueinander; die Schüler bilden die Führungsebene der Firmen und organisieren sich selbst in der Aufgabenverteilung. Über ökologische, technologische, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen muss für jedes Geschäftsjahr von den Gruppen entschieden werden, wobei auch das Image zu beachten ist. Hierfür sorgen die Unternehmen auch durch ihre Werbekampagnen, in der sie die Produkte wie Parfüm, Sonnenbrille oder einen Elektrodynamischen Schuh vermarkten. Das Streben nach dem meisten Gewinn und nach dem besten Eindruck bei der Presse regt den Konkurrenzgedanken der Schüler an und es kommt zu intriganten Aktionen gegenüber den anderen Firmen.
Der Elan für das eigene Unternehmen bringt den beteiligten Schülern Spaß an den Planspielen, man lernt aber auch viel über Wirtschaftstheorien, die selbst umgesetzt werden. In die Entscheidungen der Führungsebene fließen nämlich zum einen die Prognosen für  das kommende Geschäftsjahr ein, zum anderen müssen die Handlungen der konkurrierenden Firmen bedacht werden, sodass das Spiel nicht vorhersehbar wird.
Besonderer Dank gilt dem Förderverein des Gymnasiums Taunusstein für die großzügige Spende von 700 Euro, da dadurch das Honorar des Referenten der Landeszentrale für politische Bildung Herrn Ständer gezahlt werden konnte.

Text und Fotos: Antonia Horlacher, Hanna Schulte-Hürmann

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