Stolpersteinverlegung

Am Mittwoch, den 22. Juni 2022, fand in Taunusstein die erste Stolpersteinverlegung statt.

Diese Feierlichkeit wurde auch von Schülerinnen des Gymnasiums Taunusstein gestaltet und besucht.

Mit der Familie Nassauer und Fritz Kahn, deren letzter selbstgewählter Wohnort zu Zeiten des Nationalsozialismus der heutige Taunussteiner Stadtteil Wehen war und für die am 22.6.2022 die ersten Stolpersteine verlegt wurden, hatten sich unsere Schüler*innen Freya Fischer, Mia Deutsch und Lena Kots im Rahmen einer Projektarbeit rund ein Schuljahr lang beschäftigt. Damit, aber auch mit Ihrem Engagement in außerschulischen Gremien, trugen sie einen großen Teil dazu bei, dass die Verlegung der Stolpersteine in dieser würdigen Weise stattfinden konnte. Sie präsentierten die Ergebnisse ihrer Nachforschungen bei der Gedenkveranstaltung als biographische Reflexionen und konnten so das Leben der Opfer eindrucksvoll vergegenwärtigen.

Die betroffene damals ortsansässige Familie Nassauer war bis 1942 wohnhaft in der Weiherstraße. Josefine Rufine, Jakob, Siegfried und Rosa Nassauer wurden aufgrund ihres jüdischen Glaubens diskriminiert, diffamiert und schließlich deportiert und in Vernichtungslagern ermordet. Zuvor hatten sie es dem jungen Fritz Kahn noch ermöglicht, vor dem Rassenwahn der Nationalsozialisten nach Belgien zu fliehen. Es war ein Hass, der nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, auch seinen Weg nach Taunusstein gefunden hatte.

Gemeinsam mit Schüler*innen und Lehrerinnen des Gymnasiums Taunusstein und der IGS Obere Aar war es der Projektgruppe „Lebendige Erinnerungskultur in Taunusstein“ nach einigen Jahren zähen Ringens endlich gelungen die Gremien der Stadt Taunusstein für das Projekt Stolpersteine zu gewinnen.

Gunther Demnig, der Künstler, der die personalisierten Gedenktafeln aus Messing anfertigt und vor den ehemaligen Wohnorten der Opfer des Nationalsozialismus in den Bürgersteig einlässt, hat es sich u.a. zur Aufgabe gemacht, mit den Namen der Opfer gegen ihr Vergessen anzukämpfen. Er betonte nach der Verlegung in Taunusstein zudem die Relevanz des Sich-vor-Augen-Führens der Geschichte. Auch erklärte er, dass es eben darauf ankomme, dass sich die Menschen „mit Kopf und Herz“ vor den im Boden eingelassenen Gedenksteinen, d.i. vor Josefine Rufine, vor Jakob, vor Siegfried, vor Rosa Nassauer und vor Fritz Kahn – (ver-)neigten .

A.N. (i.A. der Projektgruppe Gemeinschaftswissenschaften)

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