Am Freitag, den 17.04.2015 ist es endlich soweit – nach wochenlanger Planung brechen 20 Schüler der gymnasialen Oberstufe des Gymnasium Taunussteins nach Oberberreifenberg auf, um sich dort über die Krise in der Ukraine zu Informieren und zu diskutieren. Damit wird nach jahrelanger Pause ein Projekt wiederbelebt, dass lange Tradition hatte und den schon damals engagierten Lehrkräften Frau Weven und Herrn Lepp sehr am Herzen liegt, die dieses Jahr von Frau Tümmler unterstützt werden. Der zweitätige Workshop findet auf freiwilliger Basis statt, sodass politisch interessierte, motivierte und diskussionsfreudige Schüler die Möglichkeit haben, sich mit dem komplizierten Thema auf hohen Niveau ausseinanderzusetzten, Zusammenhänge erkennen zu können und zu hinterfragen.
17.04.2015 15:00 Uhr:
Im Tagungsraum der Jugendherberge im verschlafenen Oberreifenbach herrscht eine konzentrierte und gleichzeitig entspannte Atmosphäre. Um die notwendigen Hintergrundinformationen zu erhalten und die Problematik besser erfassen zu können, lauschen Schüler und Lehrer interessiert dem Vortrag der Referentin Evgeniya Bakalova. Dieser bietet den Schülern sowohl Informationen zum kulturellen und historischen Hintergrund der Ukraine, als auch zu den involvierten Akteuren und den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Ursachen für die aktuelle Krise aus den unterschiedlichen Perspektiven.
In der anschließenden Fragerunde stehen Teilnehmer und Referentin im angeregten Austausch miteinander. „Der Zeitplan ist echt hart“, gesteht ein Schüler aus der Q4, doch nach der einstündigen Pause beim Abendessen strotzen die Schüler geradezu vor Motivation, die für den nächsten Tag fertigzustellende Präsentation zu perfektionieren. Jede Kleingruppe behandelt einen der ausschlaggebenden Akteure, das heißt Ukraine, Russland, Deutschland/Frankreich/Europa, USA/ NATO sowie die OSZE. „Ich bin wirklich beeindruckt, dass man mit interessierten Schülern in so kurzer zeit zu so gut ausgearbeiteten Resultaten kommen kann “, grinst Sophie Klockenbusch (Jahrgang Q2), sichtlich begeistert über das allgemeine Engagement und die Motivation der Schüler.
Nach Feierabend um 21:30 Uhr sind die Schüler freigestellt. Trotzdem wird nicht alles stehen und liegen gelassen, stattdessen diskutieren die Kleingruppen noch immer angeregt über ihr Thema und den Konflikt. Die Szene zeigt Jugendliche, die politisch interessiert sind und über das aktuelle Geschehen diskutieren wollen. Zum Abschluss des Tages versammeln sich alle nochmals, um sich zusammen im Tagungsraum „die Heute-Show“ anzusehen- die an diesem Freitag nach der allgemeinen Resonanz etwas fad ausfällt, im Gegenteil zu dem sich dem Ende zuneigenden erfolgreichen Tag.
18.04.2015 9:00 Uhr
Am nächsten Morgen nach einem entspannten Frühstück werden die Ergebnisse auf die Plakate übertragen. Auch wenn dies etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als geplant, kann schließlich mit den Vorträgen begonnen werden. Jeweils 30 Minuten sind für jede Gruppe angesetzt, allerdings wirft jedes Referat neue Fragen auf und es wird angeregt diskutiert. Daraus resultierend kommt das sich angeeignete Wissen der Schüler zum Vorschein, wodurch so viele neue Fragen, Ideen und Standpunkte aufkommen, das die Zeit letztendlich gar nicht mehr ausreicht. Doch alle Beteiligten haben großen Spaß an der Diskussion, wie auch der anwesende Ukraine-Experte, welcher durch lokalgesammelte Erfahrung in der Ukraine die kulturelle und politische Situation aus nächster Nähe kennt.Um 15 Uhr schließlich ist das Ende der Veranstaltung erreicht, und Schüler und Lehrer treten den Heimweg nach Taunusstein an, mit dem guten Gefühl, ein erfolgreiches Wochenende hinter sich zu haben. In kürzester Zeit wurde viel gelernt, erarbeitet und diskutiert.
Und nächstes Jahr? In der Nachbesprechung sind sich alle einig, dass es eigentlich nichts zu verbessern gibt- außer dass sich viele wünschen, dass nächstes Mal mehr Zeit eingeplant wird, um noch intensiver auf die Thematik eingehen zu können. Die Mehrheit der Q2 Schüler wollen auch im nächsten Jahr das Angebot der Schule nutzen, erneut zur politischen Debatte antreten und sich aktuellen Problematiken widmen. Schon jetzt beginnt die anwesende Schülerschaft weitere Engagierte zu begeistern und für das nächste Jahr zu planen.
Und die Auswahl an möglichen Themen – die wird so schnell nicht erschöpft sein. Der Projektleitung im Namen aller Anwesenden: „Chapeau und vielen Dank für die tolle Chance Teil dieses Seminars gewesen zu sein, denn dieses Projekt war es wirklich wert!“
Aaron Noorzai